Zusammen mit unseren zwischenzeitlich zwei Kindern fahren wir regelmäßig nach Italien. Es zieht uns in aller Regel nach Venetien, die Emilia-Romagna, den Gardasee oder in die Hauptstadt, nach Rom. Der Besuch italienischer Wochenmärkte gehört bei uns zu den wenigen festen Bestandteilen der Urlaubsplanung. Ansonsten planen wir im Vorfeld nicht allzu viel Konkretes vor. Mit kleinen Kindern, so unsere Erfahrung, ist es oft vernünftiger, Urlaube eher spontan anzugehen.
Unsere erste Wochenmarkt-Erfahrung: Überforderung
Es war genau einer dieser Tage. Es war Sophias erster Urlaub überhaupt. Wir sind in die Nähe von Marostica (Region Venetien, Provinz Vicenza) gefahren. Hierher kommen wir auch immer wieder gerne. Auch wenn wir uns oft und viel am Hotel-Pool zur Entspannung aufgehalten haben, war Sophia nach ein paar Tagen überfordert. Sie bekam eines Nachmittags Fieber, so wollten wir es am kommenden Tag etwas ruhiger angehen lassen.
Nach einem langen und entspannten Frühstück haben wir an der Info-Tafel des Hotels nach den aktuellen Tages-Tipps gesehen. Ausgeschrieben war dort der Wochenmarkt in Sandrigo. Der Ort lag nur wenige Autominuten von unserem Hotel entfernt. Wir haben in den Tagen zuvor schon in einem Supermarkt an der Durchfahrtsstraße eingekauft und getankt. Wir sind aber nie in den Ortskern gefahren – wir hatten dafür einfach keinen Grund gehabt. Der Besuch des Wochenmarktes schien uns aber eine gute Gelegenheit dazu. Außerdem konnten wir so entspannt Sophias Tagesform austesten.
Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz an der Durchgangsstraße ab und liefen den Menschenmassen in den Ortskern hinterher. Schon bald waren wir inmitten von Ständen mit Obst, Gemüse, Bekleidung, Lederwaren, Stoffen und Küchenutensilien. Es gab dort im Grunde nichts, was es nicht gab. Sophia steuerte direkt auf einen Stand mit Kinderbekleidung zu. „Anna und Elsa“ waren gerade in Mode und sie hatte sich ein Cappy ausgesucht, das sie heute (einige Jahre später) immer noch hat und auch tatsächlich auch mit diesem Markt verbindet. Wir Eltern waren von der Produktvielfalt eher erschlagen und überfordert. Wir sind eher in den Bummel-Modus übergangen.
Neben den „Mode-Produkten“ fanden wir auch viele Stände mit eben solchen Produkten, für die Italien eben bekannt ist. So beispielsweise Olivenöl, Ledertaschen, Schuhe und italienische (Kinder-)Bekleidung, der Labels, die man bei uns eher in den kleineren Kinder-Boutiquen findet.
Nebenschauplätze des Wochenmarkts
Nach diesem Erlebnis haben wir natürlich weitere Wochenmärkte besucht. Zugegeben, waren wir zunächst auf der Suche nach dem einen oder anderen besonderem Stück oder großartigen Schnäppchen. Schnell haben wir aber bemerkt, dass Wochenmärkte viel mehr als nur kommerzielle Veranstaltungen sind.
Im Grunde wird während der Wochenmärkte so ziemlich alles erledigt: Postämter und Banken sind überfüllt, man trifft Bekannte und tauscht sich über den neuesten Tratsch am Ort aus. Kinder haben eine Gaudi und Eisdielen sowie Cafés Hochkonjunktur. Wochenmärkte sind wichtige gesellschaftliche Zusammenkünfte. Auch für diejenigen, die sich nicht nur für Sehenswürdigkeiten, sondern auch für Land und Leute interessieren, lohnt sich der Besuch der Wochenmärkte. Italiens Wochenmärkte sind wirklich ein Erlebnis.
Und wem das nicht reicht: Wir haben durch den gezielten Besuch von Wochenmärkten Ortschaften und Orte besucht, die in keinem Reiseführer zu finden sind.
Wochenmärkte als Planungsritual
Ausgehend von diesem ersten Erlebnis gehört der Besuch von Wochenmärkten zu den wenigen Dingen, die ich an einer Reise nach Italien wirklich plane. Etwas schade ist allerdings, dass es zwar einige Datenbanken hierzu im Netz gibt, diese aber unterschiedlich gut gepflegt sind. Deutschsprachige flächendeckende Informationsquellen hatte ich bisher noch gar nicht gefunden. Das war mein Antrieb für www.mercatiditalia.de.
Der heutige Stand (August 2018) ist nur der Anfang. Zwischenzeitlich haben wir viele Daten gesammelt und grundlegend aufbereitet, so dass sie als Nachschlagewerk verwendbar sein sollten. Wir planen aber natürlich weiter, werden die Daten ergänzen und künftig intuitiver bereitstellen.
So hoffe ich, dass ich den einen oder anderen geneigten Leser bei der Reiseplanung unterstützen kann. Ich bitte auch ausdrücklich um Information, sollten Daten veraltet sein oder fehlen. Gerne veröffentliche ich im Rahmen dieses Blogs auch Eure Besuchsberichte und Eindrücke. Auch nehme ich gerne Eure Fotos an. Denn so gerne ich das täte, ich werde wohl kaum alle Märkte besuchen können.