[Marktbericht] Sandrigo (Vicenza)

Mit dem Besuch des Wochenmarkts von Sandrigo begann unser Interesse an italienischen Wochenmärkten. Wir haben den Markt am Freitag, den 23. August 2013 besucht.

Unser Hotel lag nur wenige Autominuten von Sandrigo entfernt. Es war Sophias erster Urlaub - sie war damals 3 Jahre alt. Sie war schon immer recht quirlig und wir hatten sie in den Tagen zuvor doch recht gefordert. Am Donnerstagabend hat sie dann aber schlapp gemacht - sie hatte Fieber bekommen und war einfach platt. Wir wollten den Freitag daher einen Gang herunterschalten und uns sowie die Kleine ein wenig schonen.

Auf der Info-Tafel unseres Hotels wurden wir auf den Wochenmarkt in Sandrigo aufmerksam gemacht. Offen gesagt konnten wir uns unter einem italienischen Wochenmarkt damals noch recht wenig vorstellen. Allerdings dachten wir uns auch, dass der Markt sehenswert sein muss, wenn er uns im Hotel als Ausflugsziel vorgeschlagen wird. Vor allem im Hinblick auf Sophias Tagesform schien uns auch der kurze Weg nach Sandrigo für einen kleinen Ausflug sinnvoll. Der Ort lag nur wenige Autominuten von unserem Hotel entfernt.

Die Gemeinde Sandrigo

Sandrigo ist eine Gemeinde in der Provinz Vicenza in Region Venetien. Von Sandrigo aus sind es rund 25 Auto-Minuten bis nach Vicenza und ebenso lange nach Bassano del Grappa. Die Strada Provinciale (SP) 248 führt durch den Ort. In der Gemeinde leben rund 8.500 Einwohner, die sich als "Sandricensi" bezeichnen.

Wenn man den Ort über die SP 248 passiert, sieht man im Grunde nichts vom Stadtkern und dem sehr schönen, aus rotem und weißem Marmor gestalteten Gemeindeplatz mit seinen zahlreichen Cafés und Eisdielen.

Marktbericht

Zu den Marktzeiten ist es beinahe unmöglich, im Ortskern einen Parkplatz zu finden. Wir haben das Auto daher an der Durchgangsstraße, der SP 248, auf Höhe eines Matratzengeschäfts abgestellt. Die hohe "Parkfrequenz" ließ bereits darauf schließen, dass der Wochenmarkt in Sandrigo etwas Größeres sein könnte. Den Markt von da aus zu finden, war keine große Sache - wir sind einfach den Menschen gefolgt, die offensichtlich ähnliches im Sinn hatten wie wir. Das funktioniert übrigens bei den meisten Märkten.

Über die Via Roma erreichten wir also den Gemeindeplatz Sandrigos. Der aus Marmor gestaltete Platz mit der Chiesa di S.Maria e Santi Filippo e Giacomo bildet eine sehr schöne und eindrucksvolle Kulisse für den Wochenmarkt. Dieser erstreckt sich über die Piazza Vittorio Emanuele und in die Via IV Novembre. Das Angebot auf dem Markt ist vielfältig. Neben Obst und Gemüse gibt es Spiel- und Lederwaren, Bekleidung und vieles mehr.

Wir stießen sofort auf einen Stand mit Kinderbekleidung und Accessoires. Sophia (damals 3) hat sofort in ein "Anna-und-Elsa"-Cap entdeckt. Bedingt durch ihre Erschöpfung am Vorabend und ihre guten Laune beim Marktbesuch haben wir uns schnell breitschlagen lassen. Wir haben uns anschließend auch die anderen rund 75 Stände des Wochenmarkts angesehen. Für uns war der italienische Wochenmarkt eine ganz neue Erfahrung, wir kannten Wochenmärkte in dieser Art bisher einfach nach, waren schon beinahe von der Auswahl dort überwältigt.

Fazit unseres Wochenmarkt-Besuchs in Sandrigo

Neben der kommerziellen Erfahrung habe ich aber recht schnell einen ganz anderen Eindruck mitgenommen. Der Wochenmarkt ist eine feste Größe beim Wocheneinkauf. Einzelne Marktstände werden ganz gezielt aufgesucht - Standbetreiber und Kunden, sie kennen sich. Als Tourist (vor allem in touristisch eher weniger bedeutsamen Orten wie Sandrigo) fällt man auf.

Der Warenkauf ist das eine, nicht minder bedeutsam ist der gesellschaftliche Aspekt. Hier stehen unglaublich viele Menschen zusammen und unterhalten sich. Man trifft sich, quatscht, tauscht sich aus. Der Markttag ist aber auch der Tag der Erledigungen. Postämter und Banken sind voll, alle Schalter belegt. Auch dem stationären Handel mangelt es nicht an Kunden. Währenddessen sind Cafés zwar gut besucht, aber ein Plätzchen gibt es hier eigentlich immer irgendwo.

Uns war klar, dass das nicht unser letzter Wochenmarkt-Besuch sein sollte. Unabhängig davon wussten wir aber ebenso, dass wir Sandrigo wieder besuchen würden. In der Tat waren wir rund ein Jahr später abends dort auf einem örtlichen Fest. Es war ganz klassisch: Live-Musik, örtliche Vereine Die "Sandricensi" haben wir dort als sehr offen kennen gelernt.

Marktinformationen

Wochentag Freitag
Standort Piazza Vittorio Emanuele
Via IV Novembre
Anzahl Stände 100

Links zur Gemeinde Sandrigo

Wochenmärkte in Italien – Mercati d’Italia

Zusammen mit unseren zwischenzeitlich zwei Kindern fahren wir regelmäßig nach Italien. Es zieht uns in aller Regel nach Venetien, die Emilia-Romagna, den Gardasee oder in die Hauptstadt, nach Rom. Der Besuch italienischer Wochenmärkte gehört bei uns zu den wenigen festen Bestandteilen der Urlaubsplanung. Ansonsten planen wir im Vorfeld nicht allzu viel Konkretes vor. Mit kleinen Kindern, so unsere Erfahrung, ist es oft vernünftiger, Urlaube eher spontan anzugehen.

Unsere erste Wochenmarkt-Erfahrung: Überforderung

MarosticaEs war genau einer dieser Tage. Es war Sophias erster Urlaub überhaupt. Wir sind in die Nähe von Marostica (Region Venetien, Provinz Vicenza) gefahren. Hierher kommen wir auch immer wieder gerne. Auch wenn wir uns oft und viel am Hotel-Pool zur Entspannung aufgehalten  haben, war Sophia nach ein paar Tagen überfordert. Sie bekam eines Nachmittags Fieber, so wollten wir es am kommenden Tag etwas ruhiger angehen lassen.

Nach einem langen und entspannten Frühstück haben wir an der Info-Tafel des Hotels nach den aktuellen Tages-Tipps gesehen. Ausgeschrieben war dort der Wochenmarkt in Sandrigo. Der Ort lag nur wenige Autominuten von unserem Hotel entfernt. Wir haben in den Tagen zuvor schon in einem Supermarkt an der Durchfahrtsstraße eingekauft und getankt. Wir sind aber nie in den Ortskern gefahren – wir hatten dafür einfach keinen Grund gehabt. Der Besuch des Wochenmarktes schien uns aber eine gute Gelegenheit dazu. Außerdem konnten wir so entspannt Sophias Tagesform austesten.

Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz an der Durchgangsstraße ab und liefen den Menschenmassen in den Ortskern hinterher. Schon bald waren wir inmitten von Ständen mit Obst, Gemüse, Bekleidung, Lederwaren, Stoffen und Küchenutensilien. Es gab dort im Grunde nichts, was es nicht gab. Sophia steuerte direkt auf einen Stand mit Kinderbekleidung zu. „Anna und Elsa“ waren gerade in Mode und sie hatte sich ein Cappy ausgesucht, das sie heute (einige Jahre später) immer noch hat und auch tatsächlich auch mit diesem Markt verbindet. Wir Eltern waren von der Produktvielfalt eher erschlagen und überfordert. Wir sind eher in den Bummel-Modus übergangen.

Neben den „Mode-Produkten“ fanden wir auch viele Stände mit eben solchen Produkten, für die Italien eben bekannt ist. So beispielsweise Olivenöl, Ledertaschen, Schuhe und italienische (Kinder-)Bekleidung, der Labels, die man bei uns eher in den kleineren Kinder-Boutiquen findet.

Nebenschauplätze des Wochenmarkts

Mercati d'Italia - Wochenmärkte in ItalienNach diesem Erlebnis haben wir natürlich weitere Wochenmärkte besucht. Zugegeben, waren wir zunächst auf der Suche nach dem einen oder anderen besonderem Stück oder großartigen Schnäppchen. Schnell haben wir aber bemerkt, dass Wochenmärkte viel mehr als nur kommerzielle Veranstaltungen sind.

Im Grunde wird während der Wochenmärkte so ziemlich alles erledigt: Postämter und Banken sind überfüllt, man trifft Bekannte und tauscht sich über den neuesten Tratsch am Ort aus. Kinder haben eine Gaudi und Eisdielen sowie Cafés Hochkonjunktur. Wochenmärkte sind wichtige gesellschaftliche Zusammenkünfte. Auch für diejenigen, die sich nicht nur für Sehenswürdigkeiten, sondern auch für Land und Leute interessieren, lohnt sich der Besuch der Wochenmärkte. Italiens Wochenmärkte sind wirklich ein Erlebnis.

Und wem das nicht reicht: Wir haben durch den gezielten Besuch von Wochenmärkten Ortschaften und Orte besucht, die in keinem Reiseführer zu finden sind.

Wochenmärkte als Planungsritual

Wochenmärkte als PlanungsritualAusgehend von diesem ersten Erlebnis gehört der Besuch von Wochenmärkten zu den wenigen Dingen, die ich an einer Reise nach Italien wirklich plane. Etwas schade ist allerdings, dass es zwar einige Datenbanken hierzu im Netz gibt, diese aber unterschiedlich gut gepflegt sind. Deutschsprachige flächendeckende Informationsquellen hatte ich bisher noch gar nicht gefunden. Das war mein Antrieb für www.mercatiditalia.de.

Der heutige Stand (August 2018) ist nur der Anfang. Zwischenzeitlich haben wir viele Daten gesammelt und grundlegend aufbereitet, so dass sie als Nachschlagewerk verwendbar sein sollten. Wir planen aber natürlich weiter, werden die Daten ergänzen und künftig intuitiver bereitstellen.

So hoffe ich, dass ich den einen oder anderen geneigten Leser bei der Reiseplanung unterstützen kann. Ich bitte auch ausdrücklich um Information, sollten Daten veraltet sein oder fehlen. Gerne veröffentliche ich im Rahmen dieses Blogs auch Eure Besuchsberichte und Eindrücke. Auch nehme ich gerne Eure Fotos an. Denn so gerne ich das täte, ich werde wohl kaum alle Märkte besuchen können.

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